Donnerstag, 17. August 2017

Die Gebrüder Zehnbauer - Feldpostkarte Johann Heinrich Zehnbauer, 12.12.1916 (02_004)

Das Bild zeigt die Einheit Johann Heinrichs in ihrem Waldlager im Bois de Croix (Nähe Falvy), während der Schlacht an der Somme (siehe: 05.07.1916 (09_004)).[1]

Am 12. Dezember, dem Zeitpunkt an dem Johann Heinrich die Karte schreibt, liegt die Munitionskolonne der 2. Batterie in Hinacourt in Ruhe.[2]

In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Einheit in einem der umkämpftesten Gebiete des Krieges befindet, lässt der Text nur vermuten, dass kurz vor Weihnachten die Nachrichten an die Familien zuhause so wenige Details wie möglich über die Lage an der Front enthalten sollen. Die Karte enthält vielmehr Informationen über den Zustand und die Unterbringung der Pferde, ein Sachverhalt, der auch in anderen Schreiben an die Familie immer wieder auftritt, insbesondere in belastenden Situationen (siehe auch Feldpostbrief vom 21.08.1917 (NLJZ_0633)).

Zudem ist diese Feldpostkarte als Kontrollkarte zu verstehen auf die unmittelbar zuvor verschickte Karte (siehe 12.12.1916 (05_003)), die auf ein Paket hinweist, welches ein „Weihnachtsgeschenk“ in Form von Butter beinhaltet.

„Ansichtskarte, gelaufen 13.12.1916 K.D. Feldpostexp. des Gardekorps, Absender: Untffz. Zehnbauer M.K. 2. Batterie, Masurisches Fußartillerie Regiment 22, 2. Armee Westen (Fußart. Btl. 22), Adressat: Frau Johann Heinrich Zehnbauer, Bensheim a.d. B / Hessen, Wormserstr. 19 
Text: 12.12.1916, Liebe Frau! hier eine Ansichtskarte von unseren Baracken im Waldlager an der Somme. Mich wirst du wohl nicht darauf finden, denn ich stehe ganz hinten neben der Baracke. Da standen unsere Pferde fast den ganzen Sommer. Hier stehen sie tief in schönen Ställen und haben gutes Futter. Wenn du das Paket erhalten hast, dann schreibe mir das gleich. Herzliche Grüße und Küsse Dein lieb. Mann. Gruß von Krauß und Rothermel Otto“

Die zwei genannten Kameraden tauchen in etlichen Schreiben an die Familie immer wieder auf. Unteroffizier Krauß ist auf einem der Bilder einer Feldpostkarte zu erkennen (siehe 30.06.1916 (02_003)). Otto Rothermel wurde auf einer anderen Feldpostkarte (05.07.1916 (09_004)) mit einem Pfeil markiert und ist ansatzweise zu erkennen. 

Bei der Recherchen zu Otto Rothermel ließ sich in der Verlustliste[3],  vom 4. Juli 1918 auf Seite 24823 ein Otto Rothermel finden, der aus Hammelbach (Odenwald) stammte, am 10. Juli geboren wurde und als „leicht verwundet“ verzeichnet wurde. Ob es sich dabei um den in den Feldpostbriefen genannten und gezeigten Otto Rothermel handelt, ist unklar.


Standort der Munitionskolonne der 2. Batterie




Links und Literaturhinweise

[1] Filtzinger, Ph. (1933): Seite 358f.
[2] Filtzinger, Ph. (1933): Seite 172.
[3] http://des.genealogy.net/search/show/8468179


© Frank-Egon Stoll-Berberich, 2017, Alle Rechte vorbehalten.


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